Arbeiten und Urlaub verbinden - Meine 10 Workation-Tipps

Beach Office auf Koh Phangan.

Wenig Sonne, kalte Temperaturen, trockene Heizungsluft - das ist der Winter bei uns in Deutschland. Jahrelang hatte ich immer darüber nachgedacht, als Selbständiger in dieser Zeit doch mal länger in ein wärmeres Land zu gehen und von dort zu arbeiten - hatte es aber immer wieder verworfen. Erst Corona hat mich letztlich motiviert, es mal auszuprobieren.

Schauen wir zurück - Januar 2022 - die Omikron-Variante war das große Thema in Deutschland und die Stimmung im Land war einmal mehr auf einem Tiefpunkt. Anders sah es aus in Südafrika - die Zahlen im Sturzflug - hier war die Omikronwelle schon vorbei. Das hatte sich allerdings noch nicht so recht herum gesprochen in der Welt - Flüge nach Kapstadt und auch Unterkünfte waren ausgesprochen günstig - und ich machte Nägel mit Köpfen und buchte fünf Wochen Kapstadt - eben eine Workation.

Wie sich später herausstellen sollte: Eine extrem gute Idee - die langen warmen Tage waren die perfekte Basis, um ins Jahr zu starten. Die Akkus waren am Ende vollständig aufgeladen, auch wenn ich ja in der Zeit gearbeitet habe. Nun bin ich ja jemand, der in erster Linie kreativ arbeitet - und da haben die Temperaturen zusammen mit einem Tapetenwechsel extrem positive Effekte.

Diesen Text schreibe ich in Thailand auf meiner zweiten Workation - die ganz anders ist als letztes Mal, aber so kann ich Euch, denke ich, ganz hilfreiche Tipps für die Planung geben.

1. Langfristig planen

Beide Workations hatte ich spontan und kurzfristig wenige Wochen vorher erst geplant. War das bei Kapstadt vielleicht noch verständlich, weil es sich ja erst durch den Verlauf der Pandemie ergeben hatte, war es bei Thailand in diesem Jahr eigentlich unnötig. Fürs nächste Mal werde ich frühzeitig schauen, wo es mich hinziehen könnte, um dann auch noch eine gute Auswahl an Unterkünften zu haben.

2. Allein oder in Begleitung?

Wer in einer Partnerschaft lebt, für den wird es vermutlich nicht in Frage kommen, eine Workation ohne seinen Partner zu machen. Dass nun beide vom Job her in der Lage sind, den Job längere Zeit aus dem Ausland zu machen, scheint jetzt nicht sonderlich wahrscheinlich.

Wer nicht in einer Partnerschaft lebt, den würde ich ermuntern, so etwas durchaus auch allein zu machen - es zumindest mal auszuprobieren. Vielleicht findet sich jemand im Freundeskreis, der mitkommen möchte. Während meiner Kapstadt-Workation war die Hälfte der Zeit auch ein Freund dabei - der hat aber wiederum komplett Urlaub gemacht und nicht gearbeitet. Auf der anderen Seite ist es natürlich schön, dass jemand noch dabei gewesen ist - auf der anderen Seite wäre das Optimale aber, wenn die andere Person auch eine Workation macht.

Nun kenne ich vergleichsweise viele Menschen - von daher war es nicht so überraschend, dass dann auch in Kapstadt einige auftauchten, die ich teilweise besser, teilweise nur entfernt kannte, so dass sich ein Treffen anbot. Und ganz ähnlich ist es auch dieses Mal in Thailand.

Ein Muss auf Koh Samui, Koh Phangan oder Koh Tao: Den Sonnenuntergang genießen.

3. Den richtigen Ort finden

Ich wohne ja nun mitten in Hamburg - es gibt lautere und unangenehmere Großstädte. Aber: Ich merke zunehmend, dass ich zum Ausgleich eine gewisse Ruhe schätze. Kapstadt ist zwar auf der einen Seite eine Großstadt - die Gegenden, wo die meisten Touristen wohnen, sind aber dennoch einigermaßen übersichtlich.

Was die Ruhe angeht, dann war für mich Koh Phangan in Thailand am Besten - die Nachbarinsel von Koh Samui. Hier war ich im Bereich des Haad Yao Strandes - für mich die perfekte Gegend!

Grundsätzlich ist es für mich idealerweise schon ein Ort am Meer - da waren die thailändischen Inseln schon perfekt.

4. Die passende Unterkunft finden

Aus der Ferne in einer Gegend eine Unterkunft zu suchen, finde ich gar nicht mal so einfach. Was für Anforderungen sich bewährt haben:

  • Die Unterkunft sollte einen Schreibtisch haben - richtig gut ausgestattete Arbeitsplätze sind natürlich die Ausnahme, aber ein Tisch auf dem Zimmer ist schon mal von Vorteil.

  • Kostenloses Internet ist schön und gut - es sollte aber auch schnell sein - das ist schwierig vorher herauszufinden. Aber in Thailand habe ich erlebt, dass überall, auch an unerwarteten Orten (z.B. Strandbars), W-Lan vorhanden ist - und das meist auch richtig schnell.

  • In warmen Gebieten wären natürlich Balkon oder Terrasse nicht schlecht - idealerweise mit einem guten Blick.

  • Der Preis der Unterkunft ist bei einem langen Aufenthalt natürlich ein größeres Thema als bei einem kurzen. Aber Workation-Profis bevorzugen daher Länder mit günstigen Unterkunftspreisen und Lebenshaltungskosten.

  • Eine Küchenecke zu haben ist schon ganz gut. Wenn kein Frühstück inklusive ist, hat man dann wenigstens die Möglichkeit, etwas selbst zuzubereiten - die Angebote für westliches Frühstück fand ich bisher in Thailand doch recht begrenzt.

  • Idealerweise bietet die Unterkunft auch Möglichkeiten, in den öffentlichen Bereichen zu arbeiten. Wie gut die geeignet sind, kann man vollends aber meist erst erkennen, wenn man an Ort und Stelle ist. Mein Hotel auf Koh Phangan hatte einen überdachten Außenbereich mit Tischen und Stühlen - 30 Meter vom Meer entfernt konnte man dort super sitzen und arbeiten. Ein Besuch eines (in Thailand meist vergleichsweise teuren) Coworking-Spaces war nicht nötig.

5. An einen Ort bleiben oder herum reisen?

In Kapstadt war ich die ganze Zeit in der Stadt - wenn auch in wechselnden Unterkünften. In Thailand hat es sich letztlich so ergeben, dass ich nach Koh Samui geflogen bin, dann ging es nach Koh Phangan, nach Koh Tao, jetzt geht es nach Hua Hin und am Ende werde ich in Bangkok sein.

Wer ersthaft sechs bis acht Stunden am Tag arbeitet, der hat am Ende vom Tag gar nicht mehr so viel übrig, dass er nach Wochen an einem Ort gelangweilt sein könnte. Am Besten hat es mir bisher auf Koh Phangan gefallen - und eigentlich hätte ich dort durchaus fünf Wochen bleiben können. Aber für mich war klar: Ich wollte zum Ende des Trips hin noch nach Bangkok. Und als die Unterkünfte auf Koh Phangan immer knapper und teuer wurden (ich hatte nur für zwei Wochen gebucht), entschied ich mich, noch andere Ziele zu entdecken.

Aber: Jeder Ortswechsel kostet natürlich Zeit. Von Koh Tao sind es zwar nur 260 Kilometer Luftlinie, aber die Reise mit Fähre und (sehr bequemem) Bus dauert fast acht Stunden.

Weil ich aber vorher Koh Phangan nicht kannte, wusste ich aber auch nicht, wie es mir gefallen würde. Beim nächsten Mal würde ich gleich länger bleiben.

Kurzum: Eine regelrechte Rundreise und Arbeiten lassen sich nicht optimal kombinieren, denke ich. Andererseits geben einem die Ortswechsel schon noch mal neue Impulse in jeder Hinsicht. Also wenn ich das nochmal planen sollte mit mehren Stopps, dann würde ich wohl mindestens zwei Wochen an jedem Ort bleiben.

6. Die richtige Länge einer Workation

Wie lange man aus dem Ausland arbeiten möchte, ist natürlich grundsätzlich Geschmacksache. Ich würde das im Winter nicht unter fünf Wochen machen - erst Recht nicht bei einem Fernreiseziel. Es könnte aber auch gern noch länger sein - der Winter geht schließlich auch lange genug in Deutschland.

7. Das optimale Klima

Was die Temperaturen angeht, die am Workation-Ort herrschen, das ist natürlich Geschmackssache. Mehr als 23 Grad bräuchte ich eigentlich nicht. Von daher sind mir weite Teile Thailands mit 28 bis 33 Grad heute zum Beispiel eigentlich zu warm. Dann ist man wieder auf Klimaanlagen angewiesen - was ja aus energetischer Sicht schon wieder fragwürdig ist. Vielleicht probiere ich mal Andalusien im Winter aus - da sind die Temperaturen dann häufig allenfalls frühlingshaft.

8. Land mit passender Zeitzone wählen

Ich muss bei der Arbeit nicht so häufig mit Menschen in Deutschland sprechen - von daher ist die Zeitzone für mich mehr oder weniger egal. Thailand ist sechs Stunden im Voraus - das ist natürlich nicht optimal für alle, die mit jemandem in Deutschland Termine haben. Oder aber, man entscheidet sich beispielsweise von 15 bis 23 Uhr in Thailand zu arbeiten - also 9 bis 17 Uhr deutscher Zeit.

In Kapstadt ist der Zeitunterschied nur eine Stunde - grundsätzlich natürlich praktischer. Und noch ein Punkt für Kapstadt: Die Sonne geht am Abend erst gegen 20 Uhr unter in diesen Wochen.

9. Arbeitsblöcke fest einplanen

Arbeiten im Paradies - das bietet natürlich auch ohne Ende Versuchungen. Vielleicht doch lieber in die Sonne legen statt zu arbeiten? Ich plane im Laufe eines Tages verbindliche Blöcke, während denen ich auf jeden Fall arbeite. Daraus ergibt sich dann auch entsprechend Freizeit - wo ich dann die Annehmlichkeiten der Gegend nutze.

10. Ist ein Kreuzfahrtschiff geeignet?

Die Frage liegt bei mir natürlich nahe. Auf den meisten Kreuzfahrtschiffen weltweit ist das Internet meist noch etwas schwach auf der Brust, so dass an Videocalls beispielsweise nicht zu denken wäre. Selbst weniger datenintensive Anwendungen funktionieren oft nicht zuverlässig. Durch neue Technologien ist das Internet an Bord einiger Schiffe schon schneller geworden - also mittelfristig könnte die Geschwindigkeit an Bord so werden, dass man gut vom Schiff arbeiten kann.

Aber: Es mangelt an Arbeitsplätzen. Eine typische Balkonkabine auf einem Schiff im Massenmarkt bietet meist nur unzureichende Bedingungen, um dort zu arbeiten. Ob gibt’s nur ein schmales Board vor einem Spiegel - und da soll man dann auf einem mittelmäßigen Stuhl sitzen und arbeiten. Teurere Suiten sind oft besser geeignet.

Ruhige öffentliche Bereichen mit Steckdosen sind auf den meisten Schiffen entweder nicht vorhanden oder aber selten. Reedereien haben im Urlaub Arbeitende offenbar noch nicht so Recht auf dem Zettel.

Das waren schon mal einige Tipps von mir - wer genauso wie ich lange, darüber nachdenkt, mal eine Workation zu machen: Jetzt ist die Zeit!

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