Ich treffe Costas Dessertgenie

Wie jedes Produkt lebt natürlich auch die Kreuzfahrt von den Menschen, die dahinter stecken. Und es freut mich immer, wenn ich Crewmitglieder von vergangenen Reisen wieder sehe - oder anderes Personal der Reedereien. 2017 war ich auf der Costa Mediterranea - damals war ein besonders engagierter österreichischer Hoteldirektor an Bord - und er schlug vor, ich müsse doch unbedingt den italienischen Flotten-Pâtissier kennenlernen, der zufällig auch grad auf dem Schiff wäre. Das ist der Mann, der unter anderem für alles Süße in der kompletten Costa-Flotte verantwortlich ist und der auch viele der Rezepte selbst erdacht hat.

Ich traf also diesen Mann, dessen Namen ich damals schnell wieder vergessen hatte. Aber was ich nicht vergaß: Es war ein Mann, der mit großer Leidenschaft von seinem Metier sprach. Oder mit „Passione“, wie man natürlich bei einem Italiener sagen müsste. Er berichtete, wie er das Management davon überzeugt habe, dass er nur mit besten Zutaten arbeiten könne. Butter statt billiges Fett im Gebäck - das konnte man auch damals schon schmecken. Die Desserts waren hingegen noch unauffällig. Was ich nicht wusste: Der Mann hatte erst damit begonnen, die ganzen süßen Produkte bei Costa auf ein neues Level zu bringen - damals war er erst beim Gebäck angelangt. Gut Ding will eben Weile haben.

Anfang 2020 war ich dann auf der damals neuen Costa Smeralda - und ich erkannte die Desserts an Bord nicht mehr wieder. Ich hatte da allerdings gar nicht den Flotten-Pâtissier im Verdacht - ganz im Gegenteil. Die servierten Desserts - und auch eine Torte - wirkten auf mich als Laie so komplex in der Herstellung, dass ich zunächst annahm, es würden jetzt möglicherweise Fertigprodukte verwendet werden. Auf Hochseeschiffen eigentlich unüblich - aber wer weiß. Besonders bei den Desserts in Kugelform überstieg es meine Phantasie, dass so etwas auf dem Schiff produziert worden war.

Der Mann mit der großen Leidenschaft fürs Süße konnte mich persönlich aufklären, er war nämlich auch weder mit an Bord - und dieses Mal merkte ich mir seinen Namen: Riccardo Bellaera. Natürlich werde alles auf dem Schiff produziert, sagte er - überwiegend seine Erfindungen. Und seitdem ist es so, das ich abends gern mal gleich zwei Desserts bestelle, wenn ich mit Costa fahre.

Auch vor zwei Wochen, als ich auf der Costa Toscana war, war Riccardo wieder mit an Bord, so dass wir uns mal wieder austauschen konnten. Ich lobte seine Desserts, er strahlte. Worauf ich ihn nicht ansprach: Die Brötchen beim Frühstück, für die er auch verantwortlich ist - die hauen jemanden, der deutsche Backkunst kennt, nicht um. Mein Tipp - auch wenn der Italiener es eigentlich nicht zum Frühstück isst: Einfach aufs (sehr leckere) Focaccia ausweichen! Von dem leckeren süßen Gebäck morgens mal ganz abgesehen… Da lohnt es sich, eher wie ein Italiener zu frühstücken!

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Würde ich eine Weltreise als Kreuzfahrt machen?