Das Geschäft mit zweifelhaften Awards und Auszeichnungen

Eine formelle Auszeichnung - neudeutsch auch Award genannt - habe ich für meine Arbeit noch nie bekommen. Hier und da werden ja Reiseblogger beispielsweise ausgezeichnet oder aber auch Reedereien und Reiseveranstalter. Wer noch nie einen Award bekommen hat, der behauptet dann natürlich gern, auf sowas keinen Wert zu legen - was soll man auch sagen, wenn man noch nie einen Preis gewonnen hat. Aber bei mir ist das tatsächlich so, dass ich auf solche formellen Auszeichnungen keinen großen Wert lege. 

Was für mich Auszeichnung genug ist, wenn ich sehe, dass die Inhalte, die ich produziere, funktionieren. Mehr als 820.000 Mal wurden meine Videos auf YouTube allein im September geschaut - im Durchschnitt etwa jeweils sieben Minuten. Das ist für dieses Segment Kreuzfahrt ein gigantischer Wert - selbst extrem aktive Mitbewerber sind da eher in der Kategorie 100.000 Abrufe

Wenn ich nun allerdings schreibe, ich hätte noch nie einen Award bekommen, dann stimmt das nicht ganz… Neulich bekam ich eine E-Mail bezüglich eines „Nautical Tourism Awards 2022, hosted by LUXlife!“ - und der Sieger in der Kategorie „Marine Blogger of the Year 2022 (Germany)“, das war tatsächlich ich. 

Die E-Mail war auf Englisch gehalten und ich hatte von diesem LUXlife! noch nie etwas gehört. Aber die E-Mail kam dann auch relativ schnell zum Punkt - natürlich wäre die Auszeichnung erstmal kostenfrei, aber man könne unterschiedliche Pakete kaufen (Preise zwischen 800 und knapp 6000 Dollar), um mit diesem Award zu werben. Und das entzaubert diesen Award als das, was es wirklich ist: Nämlich ein besonders perfides Geschäftsmodell. 

Auch in Deutschland gibt es das Ganze in ähnlicher Form - hier geben sogar große, bekannte Medienmarken ihre Namen für Auszeichnungen her, die nur ein Ziel haben: Mit ihnen soll Geld verdient werden. Ich habe schon viele Pressemitteilungen bekommen von Reisebüros oder -veranstaltern, die sich mit diesen Auszeichnungen rühmen, aber in den meisten Fällen dafür bezahlt haben. 

Ich habe jedenfalls diese Auszeichnung nicht weiter beachtet und das gemacht, was man mit jeder unliebsamen E-Mail macht: Ich habe auf „Unsubscribe“geklickt, um keine E-Mails dieser Art mehr zu erhalten.

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Warum YouTube der längste Marathon meines Lebens ist

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